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Beziehungskrisen: Typische Themen bei Paartherapien

Wenn man als Paar selbst nicht mehr weiterweiß oder die eigenen Versuche, dem Problem Herr zu werden keinen Erfolg bringen, kann es sinnvoll sein, sich professionelle Hilfe zu suchen.

Als Anhaltpunkt für betroffene Paare, ob eine Paartherapie hilfreich sein kann, hat der erfahrene Eheberater Hans Jellouschek in seinem Buch "Die Paartherapie" Themenfelder aufgelistet, mit denen er in seiner Praxis immer wieder konfrontiert wird und wo eine Therapie gute Chancen hat, dem Paar zu helfen. In jedem Fall wird in einem ersten Gespräch zwischen dem Paar und dem Therapeuten geklärt, ob eine Paartherapie zu einem bestimmten Problemfeld Sinn macht.

Kommunikationsprobleme

Manche Paare schaffen es nicht, einen für beide zufriedenstellenden Gesprächsstil zu finden. So kann es sein, dass der eine Partner redet und der andere schweigt und einer oder auch beide vielleicht unzufrieden darüber sind. Ein anderes Kommunikationsproblem ist die "Streitspirale", die dadurch entsteht, dass jeder seine Meinung durchsetzen will.

Entscheidungsprobleme

Bei diesen Problemen gelingt es dem Paar nicht, eine einvernehmliche Entscheidung in einer Angelegenheit zu treffen, die beide betrifft, beispielsweise zum Thema Zusammenziehen, Heiraten oder Kinderwunsch.

Auseinanderleben

Wenn ein Paar im Laufe des Zusammenlebens feststellt, dass es immer weniger Gemeinsamkeiten hat, kann eine Paartherapie helfen, wieder näher zusammenzukommen. Es gibt viele Gründe, die zu einer Entfremdung führen können, beispielsweise, weil die Organisation des Alltags, des Berufs oder die Kindererziehung zu viel Energie verbraucht. Vielleicht hat sich das Paar auseinanderentwickelt, weil der eine alles in den Beruf steckt, während der andere die Kinder versorgt. Oder in der Paarbeziehung ist es in der Vergangenheit zu Verletzungen gekommen, die nicht aufgearbeitet wurden und daher vielleicht zu einem Riss in der Beziehung führten.

Schicksalsschläge

Schicksalsschläge, beispielsweise der Tod eines Kindes oder eines Angehörigen oder auch eine schwere chronische Krankheit können zu einer Entfremdung des Paares führen, beispielsweise wenn es nicht gelingt, als Paar zusammenzuhalten oder auch sich gemeinsam zu entwickeln, um sich an neue Gegebenheiten anzupassen.

Gleichberechtigung in der Beziehung

Fehlt der Austausch darüber, wie sich beide Partner ihr eigenes Leben und das Zusammenleben miteinander vorstellen, kann es zu einem Ungleichgewicht zwischen den Partnern kommen, beispielsweise bei der Entscheidung für Beruf und/oder Familie, für Karriere und/oder Kinder. Ziel einer Paartherapie kann dann sein, Verantwortung für die eigene Rolle zu übernehmen und gemeinsame Entscheidungen zu treffen, wie beide Partner gut und balanciert leben können.

Zweitehen und Patchworkfamilien

Zusätzlich zu den normalen Konfliktpotentialen einer Partnerschaft kommen in Zweitehen und Patchworkfamilien unter Umständen noch weitere, beispielsweise die Kinder des Partners, ein Kinderwunsch bei einem der Partner, während der andere Partner schon Kinder hat, oder auch ein plötzliches Hineinwachsen müssen in eine bestimmte Rolle, die vielleicht fremd ist.

Sexuelle Probleme

Unterschiede zwischen den Partnern hinsichtlich Lust und Unlust oder auch sexuelle Blockaden können zu Konflikten führen, bei der ein Paartherapie hilfreich sein kann. Ziel kann sein, die Gründe für das lustfeindliche Zusammenleben aufzuspüren, die beispielsweise darin bestehen können, dass Ansprüche und Realitäten auseinanderklaffen oder nicht-funktionierende Kompromisse geschlossen wurden.

Untreue

Ist ein Partner eine Außenbeziehung eingegangen, gilt es zu klären, ob die Partner sich wieder aufeinander zubewegen können, es schaffen, dem Anderen mit Achtung zu begegnen und zu verzeihen. Meistens wird zu Beginn die Vereinbarung getroffen, dass bis zum Ende der Gespräche die Außenbeziehung eingeschränkt wird.

Gewalt

Kommt es in einer Beziehung zur Gewaltanwendung durch einen der Partner, so kann eine Paartherapie helfen zu klären, welche Auslöser zur Gewalt führen und welches Paarproblem dahinter liegen könnte. Zu Beginn der Therapie wird die Vereinbarung getroffen, dass für die Dauer der Therapie auf Gewalt verzichtet wird.

Trennungswunsch

Wenn der Wunsch sich zu trennen nur von einem Partner ausgeht, ist eine Paartherapie wahrscheinlich nicht das geeignete Mittel, zu einer guten gemeinsamen Lösung zu kommen. Ist es jedoch ein gemeinsames Anliegen beider Partner zu klären, ob ein Zusammenbleiben oder eine Trennung für beide die passende Entscheidung ist, dann kann eine Paartherapie dabei hilfreich sein. Meistens wird zu Beginn die Vereinbarung getroffen, dass bis zum Ende der Gespräche von keinem der beiden Partner eine endgültige Entscheidung getroffen wird.

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Bücher

Buchcover Hans Jellouschek: Die Paartherapie. Eine praktische Orientierungshilfe!
Buchcover Jürg Willi und Bernhard Limacher (Hrsg.): Wenn die Liebe schwindet: Möglichkeiten und Grenzen der Paartherapie
Buchcover Wolfgang Schmidbauer: Paartherapie. Konflikte verstehen - Lösungen finden
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